Erfahrungsbericht von Patrick
Hey,
ich bin Patrick (20 Jahre alt) und bin in der Mitte des zweiten Lehrjahres von meiner Ausbildung zum Notarfachangestellten in einem Notariat direkt an der Hamburger Alster. Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht euch einen kleinen Einblick in meine spannende Ausbildung und den Beruf geben kann.
Jura ja! Jurastudium? Nein danke.
Mein Weg begann ursprünglich bei einem Jurastudium. Da habe ich jedoch nach zwei Semestern feststellen müssen, dass, obwohl Jura mir sehr liegt, ein Studium nicht das richtige für mich war. Dementsprechend habe ich mich dann relativ schnell nach Alternativen umgeschaut, um ohne Jurastudium trotzdem juristisch anspruchsvoll arbeiten zu können. Da war die Ausbildung zum Notarfachangestellten in Hamburg perfekt für mich.
Praktikum
Angefangen habe ich mit einem vierwöchigen Praktikum im Notariat, um mir einen Überblick über das Berufsfeld verschaffen und erste Einblicke in die praktische Arbeit sammeln zu können. Nachdem ich in diesen vier Wochen alle Stationen des Notariats durchlaufen konnte und mein Eindruck durchweg sehr positiv war, habe ich mich sehr gefreut, eine Ausbildung in diesem Notariat angeboten bekommen zu haben.
Ausbildungsbeginn
Durch meine im Praktikum gesammelte Erfahrung wurde mir direkt zu Ausbildungsbeginn schon viel Verantwortung übergeben und ich durfte schnell selbstständig Beurkundungsentwürfe erstellen und Schreiben an Mandanten verfassen – natürlich immer im direkten Austausch mit meiner Ausbilderin als super nette und hilfsbereite Ansprechstation bei allen möglichen Fragen. Währenddessen hat sich meinen Horizont Tag für Tag erweitert und ich habe mehr und mehr die einzelnen Vorgänge und Abläufe in einem Notariat kennengelernt.
Ausbildungsablauf
Da die Ausbildung dual erfolgt, habe ich parallel zum praktischen Lernen im Notariat auch noch an zwei Tagen in der Woche Berufsschulunterricht. Dort lerne ich in den Fächern Recht, Wirtschaft, Deutsch und Englisch den theoretischen Hintergrund von dem, was ich im Notariat praktisch umsetze.
Nach dem ersten Ausbildungsjahr wird dann in Recht und Wirtschaft eine Zwischenprüfung abgelegt, die sicherstellt, dass kein Schüler im Leistungsniveau zu weit zurückfällt.
Die Abschlussprüfung legt man dann regulär nach drei Jahren ab, wobei man die Ausbildungsdauer bei überdurchschnittlichen Leistungen auch sehr gut auf zweieinhalb Jahre verkürzen kann. Die Abschlussprüfung ist zwar anspruchsvoll, stellt aber auch sicher, dass man für alle Herausforderungen im Notariatsalltag gewappnet ist.
Weitere Informationen zum Ablauf der Ausbildung findest Du hier.
Tätigkeit
Notare sind in breit gefächerten Bereichen tätig. Von Handels- und Gesellschaftsrecht (z.B. GmbH-Gründungen), über Immobilienrecht (z.B. Grundstückskaufverträge), Erbrecht (z.B. Testamente) bis hin zum Familienrecht, wo man zum Beispiel Eheverträge entwirft.
Während man am Anfang der Ausbildung einen groben Überblick über alles bekommt, wird einem jedoch recht schnell klar, welcher dieser Bereiche einem am ehesten liegt. Für mich habe ich früh erkannt, dass mich alles rund um das Gesellschaftsrecht begeistert, weil es durch das Gesetz eigentlich sehr klar geregelt ist und in diesem Rahmen trotzdem wahnsinnig viel Gestaltungspotenzial aufweist.
Gerade die komplexeren Vorgänge, wo man sich richtig reindenken muss, um das übergeordnete Vorhaben in jedem kleinen Detail richtig umgesetzt zu bekommen, reizen mich hier besonders. Da habe ich zum Beispiel kürzlich eine Kettenverschmelzung, also mehrere Gesellschaften werden direkt hintereinander aufeinander verschmolzen, bearbeitet. Das umzusetzen, mit den Anwälten zu kommunizieren, dabei den Überblick nicht zu verlieren und auch die Feinheiten im Hinterkopf zu behalten, bereitet mir großen Spaß.
Fazit
Hoffentlich konnte dieser kleine Einblick in meine Ausbildung euer Interesse wecken und Ihr zieht die Ausbildung selber in Erwägung. Zum Beispiel, weil Ihr genau wie ich gerne juristisch anspruchsvoll arbeiten möchtet, ohne das lange Jurastudium absolvieren zu müssen.
Liebe Grüße
Patrick